Kantate - Singt! Impuls für den Sonntag

Sun, 10 May 2020 11:50:48 +0000 von Tobias Patzwald

Weil aktuell noch keine Präsenz-Gottesdienste in unserer Kirche stattfinden hier ein Vorschlag von uns zum Zuhause feiern: 



Impuls zum Sonntag Kantate
St. Laurentius Schledehausen


Gebet
Guter Gott, 
öffne mein Herz. 
Mach es weit für deine Liebe und 
erfülle mein Herz mit Weisheit. 
Amen



Die Bundeslade wird in den Tempel gebracht (2.Chronik 5,2-14- Gute Nachricht Bibel)
Nun ließ König Salomo die Ältesten* Israels nach Jerusalem kommen, die Vertreter aller Stämme und Sippen. Sie sollten die Bundeslade* des HERRN von der Davidsstadt auf dem Zionsberg* in den Tempel hinaufbringen. Alle Männer Israels kamen deshalb am Laubhüttenfest*im siebten Monat zu König Salomo.
Als die Ältesten versammelt waren, hoben die Leviten* die Bundeslade auf ihre Schultern 
und trugen sie zum Tempel hinauf. Mithilfe der Priester* aus der Nachkommenschaft Levis brachten sie auch das Heilige Zelt* und alle seine Geräte dorthin. König Salomo und die ganze Festgemeinde opferten vor der Lade eine große Menge Schafe und Rinder, mehr als man zählen konnte.
Dann brachten die Priester die Lade des HERRN an den vorgesehenen Platz im hintersten Raum des Tempels, dem Allerheiligsten*. Sie stellten sie unter die Flügel der Kerubim*. Die Kerubim hielten nämlich ihre Flügel ausgebreitet und überspannten damit die Lade und ihre Tragstangen.
Die Tragstangen waren aber so lang, dass ihre Enden nur zu sehen waren, wenn jemand direkt vor der Tür zum Allerheiligsten stand; vom Hauptraum des Heiligtums aus waren sie nicht zu sehen. Die Lade befindet sich noch heute dort.
In der Lade waren nur die beiden Tafeln, die Mose am Gottesberg Horeb* hineingelegt hatte. Auf ihnen steht das Gesetz des Bundes*, den der HERR mit den Israeliten geschlossen hat, als sie aus Ägypten kamen.
Die Priester traten wieder aus dem Tempel hinaus. Für diesen Tag hatten sich alle anwesenden Priester so vorbereitet, dass sie rein* waren, auch die, deren Dienstgruppe während dieser Zeit dienstfrei hatte.
Auch die Tempelsänger waren vollzählig zugegen: die Leviten Asaf, Heman und Jedutun mit allen ihren Söhnen und Verwandten. Sie trugen Gewänder aus feinem weißen Leinen und standen mit ihren Becken, Harfen und Lauten an der Ostseite des Altars*.
Ihnen zur Seite standen hundertzwanzig Priester mit Trompeten. Diese setzten gleichzeitig mit den Sängern, den Becken und anderen Instrumenten ein. Es klang wie aus einem Mund, als sie alle miteinander den HERRN priesen mit den Worten: »Der HERR ist gut zu uns, seine Liebe hört niemals auf!« In diesem Augenblick erfüllte eine Wolke den Tempel, das Haus des HERRN. Die Priester konnten ihren Dienst wegen der Wolke nicht fortsetzen, denn die Herrlichkeit* des HERRN erfüllte das ganze Heiligtum.


Impuls
Liebe Brüder und Schwestern, 
wer letzten Dienstag um die Mittagszeit an der offenen Kirche vorbei gelaufen ist und genau hingehört hat, der konnte um die Mittagsstunde ein lautstarkes Quäken aus der Kirche hören. Nicht besonders schön, aber dafür aus vollem Herzen. „Du hast den Farbfilm vergessen, mein Michael“, sang ich mit den Kopfhörern auf den Ohren mit. Dabei hüpfte ich zwischen den vereinzelt stehenden Stühlen hin und her. Ob mich jemand sehen oder hören konnte, war mir in diesem Moment egal. Die Situation war eh schon skurril genug. Aufgrund eines Virus habe ich vorher die halbe Kirch leer geräumt und in der anderen Hälfte mit Malerkrepp Sitzplätze markiert, um zu sehen, wie es aussieht, wie es sich anfühlt, wenn wir hier in der Corona Zeit Gottesdienst feiern. 
Und als ich alleine auf dem Stuhl vorne saß, um durchzuschnaufen, da sackte mir mein Magen in die Knie. Ihr kennt das Gefühl, wenn einem mulmig wird. Irgendwie unangenehm. Etwas ist nicht richtig, aber du kannst es nicht genau benennen. So ein Gefühl war das. Und da fing dieses Lied durch meine Kopfhörer an zu spielen und ich sprang auf und tanzte und sang gegen die Beklemmung an. Das schönste war: Es half! Ich habe mich voll zum Affen gemacht, aber es half. Etwas hat mich erfüllt. Da war etwas in mir, ein Gefühl, das all das Negative verdrängt hat. 
Der Text über den ich heute etwas schreibe aus dem Chronikbuch beschreibt eine ähnliche Situation, nur vom Ende her. Dafür muss ich etwas ausholen: Die zwölf Stämme Israels waren einigermaßen weit über die Landkarte verteilt und früher grob unterteilt in zwei Königreiche. David hat diese Königreiche politisch vereint und Salomo sollte jetzt auch die religiösen Traditionen in der Hauptstadt zusammen bringen.
Viele Jahre hatte man darauf gewartet, dass der Tempel Gottes gebaut würde. Ein Ort, an dem man Gott begegnen kann. Jetzt endlich war dieser Prachtbau fertiggestellt und es sollte die Einweihungsfeier stattfinden. Und Salomo hat richtig aufgefahren. Die High-Society des ganzen Königreiches war vertreten. Mann kann es sich ungefähr so vorstellen, wie bei man es aus den Berichterstattungen bei Hochzeiten der Royals aus dem Schloss Windsor kennt. Geistliche und weltliche Elite waren dort zugegen. Und natürlich gab es jede Menge zu Essen (so war das bei Tieropfern, das meiste wurde verspeist). Clever, wie Salomo war, hat er die Feierlichkeiten am Beginn des Laubhüttenfestes terminiert. Laubhüttenfest, das bedeutet acht Tage lang feiern, essen, trinken, Gott loben und ihn bitten, dass er es regnen lässt im Winter, damit die Saat aufgeht und man nicht verhungern muss. An dieser Feierlichkeit denkt das Volk daran, dass Gott sie durch die Wüste geführt hat und sich um sie gekümmert hat und bittet darum, dass er auch in Zukunft für sie da sein wird. Wenn man so will ein ordentlicher Gottesdienst mit Einzug, Grußworten, Fürbitten, Dank, gemeinsamem Mahl und Singen. Es wurden alte Geschichten erzählt, die davon handelten, dass Gott sein Volk gerettet hat und am Ende gab es hoffentlich noch den ein oder anderen Segen.
Man kann also davon ausgehen, dass dieses riesige Fest minutiös geplant war. Man hatte sogar extra die drei Chefs der Tempel-Sängergilden – Asaf, Heman und Jedutun - herbei bestellt. Damit der musikalische Rahmen gewahrt war, hat man neben den Trommeln, Harfen und Gitarren auch noch Sänger und 120 Posaunen direkt vor dem Altar positioniert. Es muss ein echtes Gedränge gewesen sein dort. Und dann begannen Sie zu spielen und zu singen; alle zur gleichen Zeit, das gleiche Lied. Sie sangen von Gottes Güte und seiner Liebe zu den Menschen. Das muss überwältigend geklungen haben. Da lies sich Gott nicht lange bitten und erschien mitten unter ihnen und wirbelte die präzise Planung durcheinander. Keiner der Priester konnte mehr seinen Dienst fortsetzen. Für Planungsfetischisten ein Desaster.
Ich für meinen Teil schließe daraus, 1. Gott mag Musik. Mehr vielleicht noch als die Riten, die wir für nötig halten und 2. wo gesungen wird, da ist Gott nicht weit und 3. unser Körper ist ein Tempel für den Heiligen Geist (1. Korinther 6,19) und deshalb glaube ich, dass dieses überwältigende Gefühl, - dass uns überkommen kann, wenn wir Musik hören, dass alle Angst und alle schlimmen Gefühle vertreibt, - dass dieses Gefühl göttlicher Geist ist, der sich den Raum in uns nimmt. Er ist es, der uns durch die Krisen unseres Lebens führt und uns tanzen und singen lässt, wenn uns eigentlich zum Heulen ist. Denn „Der HERR ist gut zu uns, und seine Liebe hört niemals auf!“ 
Amen



Aufgaben: 
  • Welche Musik vertreibt deine Angst? Welches musikalische Ereignis hat dir schon einmal Kraft gegeben? Wo hast du einmal Musik gehört, die dir Gänsehaut beschert hat? Könnte Gott dabei gewesen sein? 
  • Tausch dich mit jemandem aus, den du lieb hast oder schreib uns!
  • Singe mindestens ein Lied! Probiere es an verschiedenen Orten. Wo schmeckt es am besten?
Gebet
Lebensbejahender Gott, 
du hast mir die Musik geschenkt. 
Freude und Extase, 
Mut und Traurigkeit, 
all das löst sie in mir aus. 
Sie ist ein Schlüssel zu meinen Gefühlen. 
Hilf mir, dass ich durch die Musik 
deinen Geist und deine Liebe entdecke, 
dass ich gestärkt werde und meinem Nächsten helfen kann.
Amen 




Pastor Tobias Patzwald
Parkstr. 3
05402/6085806
Quelle: Tobias Patzwald
Bestätigen

Bist du sicher?