wir befinden uns in einem Kampf. In einer epischen Schlacht, wenn man so will. So erzählt es Paulus im Epheserbrief. Game of Thrones und der Herr der Ringe können dagegen einpacken. Es geht um nicht weniger als alles oder nichts. Die Dämonen der Finsternis gegen die Kinder des Lichts. Bewaffnet und gerüstet stehen wir heroisch inmitten unserer Widersacher auf dem Schlachtfeld, versammelt um unser Banner. Das Lamm darauf flattert im Wind. Auf unserem Brustpanzer steht: Gerechtigkeit. Der imposante Waffengürtel ist geziert mit dem Wort: Wahrheit. An unseren Füßen tragen wir Schuhe, die uns bereit machen, den Frieden zu den Menschen zu tragen, auch durch schwieriges Terrain. In der linken Hand funkelt der Schild: „Glauben“ ist auf seine silberne Scheibe gestanzt. Auf dem Kopf bietet uns der Helm der Rettung Schutz und in der Rechten schwenken wir das feurige Schwert, dass wir vom Heiligen Geist empfangen haben: Das Wort Gottes.
In dieser Schlacht befinden wir uns. Das Licht gegen die Dunkelheit. Die Hoffnung gegen den Tod. Die Wahrheit gegen die Lüge.
In der Hitze des Gefechtes ist es schwer, die Guten von den Bösen zu unterscheiden. Vielleicht bekommt man auch mal etwas von den eigenen Leuten ab, verliert sein Schwert und greift statt dessen zur Lüge.
Wir befinden uns in einer Schlacht. Das Licht gegen die Krieger der Finsternis und es scheint so, als wäre der Gegner in der Überzahl. Hoffnungslosigkeit macht sich breit, weil der Kampf zu scheitern droht. Überall Lüge, Bosheit, Hass und Verachtung. Du spielst schon mit dem Gedanken, ob es nicht bequemer wäre die Seiten zu wechseln. Warum denn nicht? Warum denn nicht sich der Masse anschließen, Gott den Rücken kehren und abhauen, sich in dem dämonischen Reihen verkriechen.
Da denkst du zurück an all die Gründe, warum du damals in diesen Krieg gezogen bist. Dieses Gefühl, dass dich erfüllt hat. Vom kleinen Zeh bis unter den Haarschopf hast du es gespürt. Du wusstest, dass du das Richtige tust. Du warst voll davon, doch am meisten, ja am meisten fühltest du es in deinem Bauch und deinem Herzen. Dieses unbeschreibliche Gefühl so vollkommen geborgen zu sein. Geliebt zu werden. Du hast gespürt, wie sie herunterfielen von deinen Schultern, diese Felsbrocken der Schuld, als dir vergeben wurde. Du warst stolz, als man dir deine Rüstung anlegte. In dir breitete sich diese Leichtigkeit aus und das Feuer in dir brannte warm, ohne dich zu verbrennen. Wie sehr sehnst du dich zurück an den Tag, als du es gespürt hast, auf der richtigen Seite zu sein. Kraftstrotzend und voller Ideale. Und jetzt? Du bist nur noch ein Schatten deiner einstigen Hoffnung.
Du erblickst den Bannerträger. Paulus hieß er. Er ist auf die Knie gesunken, Der Kopf leicht geneigt, die Augen geschlossen und die Hände zum Gebet verschränkt. Du siehst, dass seine Lippen ein Gebet formen:
Guter Gott,
du bist der Vater aller Geschöpfe. Du hast jeden Geschaffen. Beschenke meinen Mitstreiter, weil du so voller Herrlichkeit bist.
Stärke seinen inneren Menschen durch deinen Geist, damit er glauben kann und dadurch Christus in seinem Herzen wohne.
Und mache die Liebe zu seiner Basis; Zu seiner Nahrung, durch die er überlebt und aus der er wächst. Lass ihn das ganze Ausmaß deiner Liebe erkennen. Lass ihn die Liebe von Christus erkennen, die größer ist, als wir das verstehen könnten.
So wird er Anteil haben, an deiner Gegenwart, die alles ausfüllt.
Danke Gott, du hast die Macht, weit mehr zu tun als alles, was wir von dir erbitten könnten oder uns auch nur ausdenken könnten. Mit dieser Macht wirkst du in uns.
Gott, wir ehren dich durch die Gemeinde und durch Jesus Christus für alle Zeit und in Ewigkeit.
Amen ( nach Epheser 3,14-21)
Du hieltest Gebete immer für eine nette Art des Selbstbetrugs. Schließlich sind so viele deiner Bitten stumm verklungen. Doch hier und jetzt spürst du, wie das Gebet des Bannerträgers in dir wirksam wird. Du spürst es wieder, dieses Gefühl von damals. Du spürst, wie sehr Gott dich liebt. All deine Zweifel, deine Fehler und deine Schuldgefühle, du spürst, wie sie von seiner Liebe weggebrannt werden. Du ahnst, wie groß die Liebe Gottes sein muss, weil von deiner Schuld nichts weiter übrig bleibt als die Asche der Erinnerung.
Du siehst, wie einer deiner Kameraden strauchelt, seine Waffen und seinen Panzer hat er schon eingebüßt. Aber er ist zu weit weg, als dass du zu ihm hineilen könntest. Also fällst auch du auf die Knie, wirst für ihn zum Bannerträger und fängst an zu Beten:
„Guter Gott,
du bist der Vater aller Geschöpfe. Du hast jeden Geschaffen. Beschenke meinen Mitstreiter, weil du so voller Herrlichkeit bist...“
Und du weißt wieder, warum du in dieser Schlacht kämpfst: Du bist ein Hoffnungsträger – Du betest Gottes Liebe in die Welt.
Amen