Haben Sie sich auch schon einmal mit ihrem „Navi“ gestritten? Gern verlassen wir uns auf moderne Technik - natürlich auch beim Autofahren – aber noch besser ist es, wenn wir der Technik beweisen können, dass wir selbst immer noch mehr Ahnung haben. Mein Navi heißt „Paula“ und wir sind nicht immer einer Meinung.
Und es kann ja auch wirklich gut sein, sich nicht ausschließlich auf sein Navigationssystem zu verlassen. Da hat man alle Daten richtig eingegeben und dann steht da plötzlich auf dem Straßenverkehrsschild: Achtung! Durchfahrt verboten! Man wundert oder ärgert sich, fragt sich wer sich hier nun geirrt hat. Man muss umkehren und einen neuen Weg suchen.
„Umkehr“ ist auch für die Bibel immer wieder ein wichtiges Thema. „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe!“ Johannes, der Täufer, ruft die Menschen mit diesen Worten auf einen neuen Weg. Und dies ist nicht zuerst – wie wir vielleicht meinen – verbunden mit einer heftigen Standpauke wegen der begangenen Fehler und Irrtümer. Nein! Umkehr meint vielmehr die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ganz neu anzufangen. Paulus erfährt auf dem Weg nach Damaskus einen solchen Ruf zur Umkehr und aus dem Christenverfolger wird ein leidenschaftlicher Apostel. Jesus wirft auch ihm seine Vergangenheit nicht vor, sondern ermöglicht ihm einen neuen Anfang. Seit Ostern können wir das: neu anfangen, neue Wege gehen. Mit oder ohne Navi.
Eine gute und behütete Woche wünscht Petra Rauchfleisch
„Es waren drei unglaubliche, irgendwie völlig verrückte Tage! Wahnsinn, was da passiert ist. Aber jetzt – eine Woche später – ich weiß gar nicht so richtig wie es weitergehen soll.
Manchmal bin ich richtig frustriert, fühle mich irgendwie so leer ….“
Ja, das hätte mich wirklich interessiert. Wie erging es den Freunden Jesu nach Ostern?
Karfreitag und Ostern hatten die Jünger großartige, aufwühlende Erfahrungen gemacht. Jesus war auferstanden von den Toten. Es waren Erfahrungen, die mutlosen, verängstigten Leuten neue Hoffnung schenkten. Da war eine Begeisterung für Gott, die sich kaum in Worte fassen ließ. Alles war klar, alles war in Ordnung, alles war von Gott und durch Gott erfüllt.
Und dann musste es irgendwie ohne Jesus weiter gehen. Arbeit, Alltag, zurück in die Realität, in das normale Leben.
Die strahlende Begeisterung verschwamm nach und nach in den Anforderungen der täglichen Arbeit. Das Leben forderte seine Aufmerksamkeit.
„Ich will fischen gehen“ sagte Petrus - das Leben geht weiter.
Und es geht weiter scheinbar genauso wie früher. Auch mit manchem Frust und Misserfolg.
Petrus fährt mit seinen Leuten hinaus auf den See Genezareth zum Fischen. Er schuftet mit seinen Gefährten eine ganze Nacht, und sie fangen nichts. Er hat sich alle erdenkliche Mühe gegeben, aber am Ende steht er mit leeren Händen da. Ganz nüchtern steht es in der Bibel bei Johannes: Sie fingen nichts! Aber was steckt alles dahinter an vergeblicher Mühe, an Ärger, an Enttäuschung, an Wut.
Wie oft haben wir das auch selbst schon erlebt. In unserem Alltag, jede und jeder auf ganz persönliche Weise.
„Ich wollte es doch gut machen“ - sagt der Vater, der mit seiner Tochter nicht mehr klarkommt, weil sie einfach alle elterlichen Ratschläge abschüttelt und ihre eigenen Wege geht. Aber was er gut meinte, das kam bei ihr als Bevormundung an, wo er zur Besonnenheit raten wollte, das wurde ihr zur quälenden Enge. Und so steht er mit leeren Händen da und kann nichts mehr machen - umsonst scheinen die 20 Jahre Erziehung zu sein.
„Ich habe alles versucht, aber der Verlust ist nicht mehr zu stemmen. Ich werde das Hotel schließen und dann …? Ich weiß auch noch nicht wie es weiter geht. Corona hat uns schließlich doch geschafft!“
Tage voller großer Frustration und manchmal auch existentieller Not. Alles umsonst.
„In dieser Nacht fingen sie nichts.“ In solchen Nächten, zu solchen Zeiten - da verblassen die Erinnerungen an die großen Erfahrungen, an überschwängliche Freude. Da verblasst auch der Glaube. Es scheinen leere Worte zu sein, die von der Hilfe Gottes, von der Gegenwart des Auferstandenen reden.
Und da kommt der Satz in unserer Geschichte, den ich sehr mag: „Als es schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.“
In die lähmende Erschöpfung der Jünger hinein kommt Jesus. Er kommt ungerufen, unerwartet, unerkannt. Er kommt da hinein, wo sie gar nicht mehr mit ihm rechnen - in die Sorge um das tägliche Brot, in die Sorge um die kleine, ganz gewöhnliche Existenz, in die Sorge um den Weg in die Zukunft. Er kommt zu den Jüngern und der Tag bricht buchstäblich neu für sie an.
So erzählt es Johannes (Johannes 21, 1-14)
Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein.
Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten es nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische. Da spricht der Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, und stieg ins Wasser. Die andern Jünger aber kamen mit dem Boot, denn sie waren nicht fern vom Land, nur etwa zweihundert Ellen, und zogen das Netz mit den Fischen.
Als sie nun ans Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer und Fische darauf und Brot. Spricht Jesus zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt!
Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz an Land, voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig. Und obwohl es so viele waren, zerriss doch das Netz nicht. Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war.
Mitten hinein in die lähmende Erschöpfung kommt Jesus.
Und er nimmt in seinem Kommen auf, was uns Kummer macht. Er geht nicht gleichgültig an uns und unseren Lebensnöten vorbei. Er stellt sich in diese Situationen hinein, ist da, an unserer Seite.
Zu den Jüngern kam er in die Trostlosigkeit einer vergeblichen Arbeitsnacht.
Zu uns will er genauso kommen: in die Trostlosigkeit unserer Trauer, in die Müdigkeit nach Jahren der Erziehungskämpfe, in die Ängste vor schweren Krankheitswegen, in die Konflikte einer Ehe, die nicht mehr heilbar zu sein scheint. Hinein in unsere Nöte, die kleinen und die großen. Aber für jede Not gilt dieser Satz, dass ER am Ufer steht und zu uns kommen will, in unsere Lebensmühe. Jeden Tag aufs Neue.
Einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche wünscht Petra Rauchfleisch
Die Kirche ist täglich geöffnet von 13 Uhr bis 19 Uhr - Freiraum Kirche entdecken! Eine kurze Unterbrechung des Alltags, Impulse und Texte - vieles wartet auf Sie. Herzlich willkommen!
„Nun zieh doch die Gardinen zu! Es kann ja sonst die ganze Nachbarschaft reingucken!“ Das war einer der Lieblingssätze meiner Großmutter. Vor dem Küchenfenster zur Straßenseite mussten die Gardinen zugezogen sein. Unbedingt! Was im Haus vor sich ging, das war privat. Das musste keiner wissen. Und sobald es dämmerte wurden natürlich auch die Jalousien herunter gelassen. Es könnte ja sonst jeder …. .
Mich erinnert das an einen Satz aus der Bibel. Jesus sagt zu seinen Freundinnen und Freunden: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen, und ich gehe jetzt hin, um dort einen Platz für euch bereitzumachen.“ Ich gebe zu, ich wüsste gerne wie es im Haus Gottes aussieht. Möchte durch die Fenster schauen, wissen wer in diesem Haus wohnt. Oder: kann man dann eigentlich auch von drinnen nach draußen sehen? Aber das ist Gottes Privatsache. Er lässt uns nur einen kleinen Blick durch die Gardinen werfen. Lässt uns ahnen und hoffen, dass er für jede und jeden von uns den richtigen Platz im Haus bereithält. Nach Ostern sowieso.
Es grüßt Sie und Euch sehr herzlich Petra Rauchfleisch
Ostern feiern mit einem Autogottesdienst auf der Schelenburg - eine Premiere für die Kirchengemeinde. Dank der Gastfreundschaft der Familie Kellermann von Schele, dem Team der Ehrenamtlichen und Stefi Schelp am E-Piano war dieser besondere Gottesdienst möglich. Osterfreude steckt an und macht kreativ!
Große, bunte Ostereier hängen hier in Schledehausen an den Straßenlaternen – fröhlich leuchten sie mit der Sonne um die Wette: „Frohe Ostern“.
Auf dem Friedhof haben Angehörige und Gärtner rote, gelbe und violette Frühlingsblumen gepflanzt: Farben des Lebens gegen den Tod!
Ehrenamtliche haben liebevoll mit farbigen Bändern und Blumen die Kirche dekoriert. Sie bringen Farbe in unser Leben:
Wir brauchen das Rot der Liebe. Die Liebe der Menschen und die Liebe Gottes gegen die Angst in unserem Leben und gegen manche Verzweiflung. Wir brauchen das Grün der Hoffnung gegen die Resignation, das Blau des offenen Himmels gegen die Dunkelheit der Nacht.
Und wir brauchen das Gelb der Sonne, das Licht, dass unser Leben wieder hell und freundlich machen kann.
Wir brauchen es so wie die Frauen, die sich im Morgengrauen auf machten zum Grab Jesu. Wo sie erlebten, das Gott das Leben hell machen kann: Jesus Christus ist auferstanden! Halleluja! Wir wünschen Ihnen ein buntes und ein gesegnetes Osterfest