„Ich will dich mit auf eine Reise nehmen“, sagt der Geist Gottes. „Nimm meine Hand und gehe mit mir. Ich will dir etwas zeigen, etwas Verborgenes. Komm mit mir auf eine Expedition. Was genau wir finden werden? Es wird eine Überraschung.
Folge mir an der Flut der Wörter vorbei. Pass auf, dass sie dich nicht treffen und vom Weg abbringen. Konzentriere dich auf das Wesentliche! Ich bin bei dir. Entlang der Lachfalten auf deinem Gesicht, sie erzählen von den vielen lebenswerten Tagen. Jedes Fältchen eine schöne Erinnerung mit Liebe und Menschen. Wir gehen weiter durch das Tal der Sorgenfalten auf der Stirn. Das Leben hat hier seine Spuren hinterlassen. Wie sollte es auch anders sein? 90 % Prozent haben sich nicht bewahrheitet, aber allein das Wissen darum ändert ja nichts. Die Ängste drücken die Stirn zusammen, wie die Kontinentalplatten unserer Erde. Die tektonischen Spannungen in dir hinterlassen Täler und Berge. Lass uns tiefer gehen. Durch die unergründliche Tiefe deiner Augen, die so wunderschön leuchten, wenn du lachst. Die das Licht in deinen Körper bringen und nach Außen strahlen. Achtung, wir kommen am wirbelnden Storm der Gedanken vorbei. Ein falscher Schritt und es zieht dich ganz tief hinab in die Grübelwüste. Je mehr du dich hineingibst, desto unfruchtbarer wird das Land, in das du dort gelangst. Vorsicht! Nicht stolpern! Keine Angst. Ich hab dich. Ich halte dich an der Hand. Falls du doch hineinspringen solltest, hole ich dich wieder raus. Wir stehen das gemeinsam durch! Ich verlass dich nicht. Du bist nicht allein auf dieser Reise. Wir rutschen gemeinsam den Hals hinunter. Links und rechts siehst du immer wieder die Worte, die dir stecken geblieben sind. Vor Schock, Irritation, Angst und Überraschung. Sie sollten längst raus, denn hier zwicken sie, sind unangenehm und manche haben sich auch schon entzündet. Im Vorbeifallen schlagen wir mit der flachen Hand dagegen. Manche lockern sich und steigen wie ein Gasballon langsam nach oben. Im Gleiten schaust du ihnen hinterher. Sie sind jetzt frei, in die Welt entlassen und was mit ihnen passiert, weiß Gott allein. Er hat sie schließlich geschickt. Wir landen mit dem Po voran weich im Bauch auf einem Haufen Gefühlen. Deine Hand streift über etwas kaltes, hartes und pieksiges. Alter Zorn. Ich seufze. Du seufzt. Wir atmen gemeinsam tief durch. Drücken gemeinsam die Reset-Taste und wir massieren ihn, den Zorn. Es schmerzt etwas an den Fingern, aber nach und nach wird er weicher. Die Zacken an der Außenseite glätten sich und die Oberfläche wird brüchig. Darunter schimmert Trauer durch. Wir nehmen sie fest in den Arm. Tränen laufen und füllen die Ränder der Trauer bis sie sich einfügt in das Gemenge an Gefühlen. Kurz ruhen wir uns aus auf dem kuscheligen Gefühl des Glücks. Es riecht, wie frische Erdbeeren mit Schlagsahne. So, wie du sie von zuhause kennst und fühlt sich unter deinen Fingern so weich an, wie deine Lieblingsdecke. Hüll dich ruhig damit ein. Du kannst es für den weiteren Weg gebrauchen. Hier habe ich noch etwas Liebe gefunden. Nimm sie, steck sie dir in die Tasche. Fühlst du, wie sie dich wärmt, wie sie die Unsicherheit und deine Zweifel überdeckt? Wie sie dich ausfüllt? Ich packe noch etwas von meiner Liebe hinzu, damit sie dir niemals erlischt. Ein ewiges Licht, das dir leuchtet, wenn es finster wird. Komm, wir gehen weiter. Steigen noch ein Stück hinauf. Du kannst es schon hören, unser Ziel. Mit gleichmäßigem Pochen gibt es den Takt für den ganzen Körper vor. Wir sehen es bereits von Weitem dieses wundervolle Kunstwerk. Nicht aus einem Guss. Eher Flickwerk. Viele kleine Stücke, die mit Narben aneinandergewachsen sind. Immer wieder hast du in deinem Leben ein Stück von deinem Herz verschenkt und manchmal hast du ein Stück wiederbekommen, dass die Lücke füllte. Es passt nicht immer perfekt. Manche Ränder sind ausgefranst. An einigen Stellen fehlt ein Stück. Da hast du etwas verschenkt und hoffst noch darauf, dass es einmal mit Liebe gefüllt wird. Es ist nicht perfekt, dein Herz, hier und da sind dunkle Stellen, aber es ist wundervoll. Es tut seinen dienst. Pumpt das Leben durch all deine Adern, nimmt das kraftlose, Sauerstoffarme und Kohlenstoffgesättigte Blut auf und schickt es zur Erholung in die Lunge, bis es gestärkt wieder zurückkommt; bereit, Leben in die letzten Winkel deines Leibes zu bringen. Wir sehen das Leben pulsieren, wie es an uns vorbei rauscht. Es ist so schnell, du kannst es gar nicht richtig erfassen. Manchmal erschlägt dich die Vielzahl an Möglichkeiten, Gedanken und Gefühlen. Aber sei beruhigt. Ich weiß, was in deinem Herzen vorgeht. Ich kenne jede einzelne deiner Zellen, deine Gedanken und Wünsche. Ich weiß, was du brauchst und ich sorge für dich! Verlass dich drauf! Jetzt lass uns zurückkehren. Nimm meine Hand. Wir schweben hinaus, durch die Haut, die manchmal etwas dünn ist und an anderen Stellen vernarbt. Jetzt schweben wir über dir. Schauen gemeinsam von schräg oben auf dich. Ich leihe dir meinen Blick. Für mich schimmerst du in einem kräftigen Rot! und mit einem Mal erkennst du, wie sehr ich dich liebe! Du spürst es im Bauch und in deiner Tasche, dieses warme Gefühl von Vertrauen und Hoffnung. Du bist mein geliebtes Kind. Ich sehe deine Zweifel. Aber sei dir gewiss. Ich habe dich erwählt, bevor ich die Welt erschuf. Du brauchst garnicht mit dem Kopf zu schütteln und verschämt zu Boden schauen. Du bist in meinem Auftrag unterwegs. Mein Glanz strahlt in dir und ich werde dir immer beistehen mit meiner Liebe und Fürsorge. Hab keine Angst und Fürchte dich nicht, mein geliebtes Kind.
Nun kehre zurück in deinen Körper und vergiss niemals, dass ich dich liebe!“
Paulus schreibt im 8. Kapitel des Römerbriefes:
In gleicher Weise steht uns der Geist Gottes da bei, wo wir selbst unfähig sind. Wir wissen ja nicht einmal, was wir beten sollen. Und wir wissen auch nicht, wie wir unser Gebet in angemessener Weise vor Gott bringen. Doch der Geist selbsttritt mit Flehen und Seufzen für uns ein. Dies geschieht in einer Weise, die nicht in Worte zu fassen ist. Aber Gott weiß ja, was in unseren Herzen vorgeht. Er versteht, worum es dem Geist geht. Denn der Geist tritt vor Gott für die Heiligen ein. Wir wissen aber:Denen, die Gott lieben, dient alles zum Guten. Es sind die Menschen, die er nach seinem Plan berufen hat. Die hat er schon im Vorhinein ausgewählt. Im Voraus hat er sie dazu bestimmt, nach dem Bild seines Sohnes neu gestaltet zu werden. Denn der sollte der Erstgeborene unter vielen Brüdern und Schwestern sein. Wen Gott so im Voraus bestimmt hat, den hat er auch berufen. Und wen er berufen hat, den hat er auch für gerecht erklärt. Und wen er für gerecht erklärt hat, dem hat er auch Anteil an seiner Herrlichkeit gegeben.
Amen